Ausgebügelt! Postskriptum zum studentischen Ausstellungsprojekt Leichtigkeit als Fortschrittsversprechen

von Tjark Nentwig und Kathrin Tschida

Im Sommersemester 2023 bot Fabian Zimmer ein Seminar zur Geschichte der „Technisierung des Haushalts“ an. Parallel zu und aufbauend auf diesem Seminar organisierte er, in Zusammenarbeit mit Nora Thorade und Justine Czerniak vom Technikmuseum, ein gleichnamiges Projektseminar.

Dieses Seminar hatte zum Ziel, einige Studierende in die Grundlagen des Kuratierens einzuführen, Einblicke in den Museumsbetrieb zu bieten und die Konzeption und Durchführung einer Ausstellung zu ermöglichen. Zusammen richteten sich Seminar und Ausstellungsprojekt vor allem an Studierende des Masterstudiengangs Theorie und Geschichte der Wissenschaft und Technik mit technikhistorischem Schwerpunkt, die das Projektmodul WTG 5 absolvieren wollten. Aus der Veranstaltung ging die Ausstellung Ausgebügelt? Leichtigkeit als Fortschrittsversprechen hervor, die bis Ende März 2024 im zweiten Stock des Hauptgebäudes der TU Berlin zu sehen war.

Der folgende Blogbeitrag beschreibt und reflektiert den Verlauf des Projekts hinter den Kulissen. Damit hoffen wir einerseits, unsere Erfahrungen zukünftigen Veranstaltungen zugänglich zu machen und andererseits eine Verstetigung und Vertiefung der Beziehungen zwischen Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU und dem Technikmuseum hinsichtlich der Lehre anzuregen.

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Arbeiter:innen des Berliner Glühlampenwerks als innovative Expert:innen

von Charlie Fischer

Auf dem Gebiet der Technikgeschichte mangelt es nicht an Forschungen, die akademische Expertise oder durch Ingenieur:innen entwickelte Innovationen beleuchten. Abseits dieser Gruppen finden sich viele historische Akteur:innen und Innovationskulturen, die größere Aufmerksamkeit verdienen.

Wie Industriearbeiter:innen technische Expertise einbrachten, um Innovationen zu prägen, kann uns ein Blick in das VEB Berliner Glühlampenwerk (BGW), einem Großbetrieb der DDR, zeigen. Das BGW, im Jahr 1949 aus einem OSRAM-Werk hervorgegangen, gehörte einst zu den bedeutendsten Lichtquellenproduzenten weltweit. Am Standort unweit der Warschauer Brücke arbeiteten bis zur Wiedervereinigung etwa 4000 bis 5000 Personen.

Wie prägten nun die Arbeiter:innen im Rahmen des betrieblichen Neuererwesens und bei der alltäglichen Instandhaltung der Produktionsanlagen technisches Wissen und Innovationen?

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Neuerscheinungen am Fachgebiet Technikgeschichte 2023

Am Fachgebiet sind in diesem Jahr zahlreiche neue Veröffentlichungen entstanden, von denen wir hier einige in Auswahl vorstellen möchten. Das Themenspektrum ist breit und reicht von vielfältigen Praktiken des alltäglichen Technikumgangs wie Reparatur, Wartung, Improvisieren und Umarbeiten über historische Perspektiven auf soziotechnische Umbrüche in den Bereichen Mobilität, Digitalität, Recycling und Energie bis hin zu Einführungen in das Forschungsfeld der Stoffgeschichte.

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Ausgebügelt? Leichtigkeit als Fortschrittsversprechen

von Kathrin Tschida und Tjark Nentwig

For an english version -> click here.

Während die Werbeanzeige der AEG aus dem Jahre 1909 noch titelt, dass das elektrische Bügeln zur “Lieblingsbeschäftigung aller Hausfrauen” geworden ist (siehe Abbildung 1), gehört Bügeln heute zu den unbeliebtesten Hausarbeiten (dpa 2016). Von den sechs Studierenden, die die Ausstellung kuratiert haben, die dieser Blogbeitrag vorstellt, bügelt niemand regelmäßig. Auf den ersten Blick mag es daher seltsam erscheinen, dass sich eine studentische, technikhistorische Ausstellung mit diesem Thema beschäftigt. Wieso also ausgerechnet die Entwicklung von Bügeleisen und ihrer Nutzung betrachten?

Die Geschichte des Bügeleisens in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert kann beispielhaft zeigen, dass technischer Wandel mehr ist als eine reine Fortschrittserzählung. Auch wenn Fortschrittsversprechen oberflächlich erfüllt scheinen, besteht immer eine Wechselwirkung zwischen Technik, Gesellschaft und Umwelt. Beim Bügeln ist ein solches Fortschrittsversprechen die Leichtigkeit. Sie prägte als ein zentraler Topos die Werbung für elektrische Bügeleisen im Laufe des 20. Jahrhunderts.

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No more ironing? Lightness as a promise of progress

by Kathrin Tschida, Tjark Nentwig and Tiffany Thanh Phuong Dao

Für die deutsche Fassung, bitte -> hier klicken.

In 1909 an AEG advertisement claimed that electric ironing had become the favorite activity of housewives (see figure 1). Today, ironing is one of the least liked household chores (dpa 2016). Out of six students who curated this exhibition and prepared this blog post, no one irons clothes on a regular basis. That might make it seem odd that a student exhibition in the field of history of technology has ironing as its theme. Why then, did they choose the development and use of irons as a topic?

The history of the iron in Germany since the end of the 19th century illustrates that technological change is more than just a narrative of progress. Even when promises of progress appear to be fulfilled, there is always an interrelation between technology, society and environment. In the case of ironing, one such promise is the promise of lightness. Lightness and ease (“Leichtigkeit”) was a central topos in advertising for electric irons throughout the 20th century.

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Blog der Technikgeschichte an der TU Berlin

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